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Wände atmen nicht. Trotzdem wird gesundes Raumklima mit ausreichend Frischluft-Zufuhr fälschlich mit dem Begriff „atmende Wände“ in Verbindung gebracht. Auch eine Wärmedämmung kann eine Wand nicht vom „Atmen“ abhalten. Eine gute Wärmedämmung ist aus energetischer und ökologischer Sicht auf jeden Fall zu empfehlen.
Folgende Wirkungen werden „atmenden Wänden“ fälschlicherweise zugeschrieben:
1. Behauptung: „Atmende Wände“ transportieren die entstehende Luftfeuchtigkeit ab. Durch Verdunstungsvorgänge werden in einem 4-Personen-Haushalt 6-9 Liter Feuchtigkeit pro Tag in Form von Wasserdampf produziert. Davon werden jedoch weniger als 1% durch die Wände abtransportiert, der Rest muss durch Lüften abgeführt werden. Um einen Feuchtigkeitsstau im Inneren der Wände entgegenzuwirken, ist eine nach außen hin zunehmende Wasserdampf-durchlässigkeit der Materialschichten bauphysikalisch sinnvoll.
2. Behauptung: „Atmende Wände“ ermöglichen die Zufuhr von Frischluft. Ausreichende Frischluftversorgung kann nur durch richtiges Lüften sichergestellt werden. Das „Atmen der Wände“ als Austausch der Innenraumluft durch sauerstoffreiche Frischluft zu interpretieren, ist falsch. Unkontrollierte Fugenlüftung durch schadhafte Fenster- und Türdichtungen, Einbaufehler bei den Rahmen, Löcher in der Luftdichtheitsebene etc. führt zu hohen Wärmeverlusten, unangenehme Zugluft und ev. sogar Bauschäden durch Feuchtigkeitsausfall im Inneren der Konstruktion und damit Gefahr der Schimmelbildung.
3. Behauptung: Ausgleich von Feuchteschwankungen – temporäre Wasserdampfspeicherung Baustoffe nehmen, abhängig von ihren Stoffeigenschaften und dem Umgebungsklima, Feuchtigkeit auf. Diese Fähigkeit können wir uns zu Nutze machen, um das Raumklima zu verbessern. Solche Materialien gleichen kurzfristig extreme Schwankungen im Feuchtigkeitsgehalt aus. Wesentlich ist, dass es sich dabei um ein oberflächliches Phänomen handelt, denn nur in den obersten 1–1,5 cm finden Prozesse statt, die die Feuchtigkeit ausgleichen. Der Wandaufbau selbst ist für das Raumklima nebensächlich, einzig die Oberflächenbeschichtung (Innenputz und Wandfarbe) trägt zur Behaglichkeit bei.
Zusammenfassung und Fazit Eigentlich gibt es „Atmende Wände“ nicht. Sie sind vielmehr ein fataler Irrtum, der nach wie vor viele Menschen von notwendigen Dämmmaßnahmen abhält und so für mangelnde Behaglichkeit und vermeidbare Heizkostenbelastungen verantwortlich ist. Dabei erhöht richtige Dämmung nicht nur den Wohnkomfort durch höhere Oberflächentemperaturen und geringere Temperatur-schwankungen, sondern reduziert auch den Heizwärmebedarf und somit die Heizkosten. Bauphysikalisch vollkommen unproblematische und bewährte Dämmsysteme gibt es sowohl für den (Holz-) Leichtbau als auch für den Massivbau. Das Missverständnis der „Atmenden Wände“ darf einer ökologischen Bauweise mit entsprechender Wärmedämmung nicht im Wege stehen.
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